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Von OHSAS 18001 zu ISO 45001 – Alle Änderungen und Neuheiten

Für Arbeitsschutzmanagementsysteme gab es bislang keine ISO-Norm. Grund hierfür war, dass für eine solche Norm die Notwendigkeit und der Bedarf lange nicht gesehen wurde. Erst der weltweite und langfristige Erfolg des Pendants, der OHSAS 18001, zur Entwicklung einer ISO-Norm, der ISO 45001, im Bereich Arbeitsschutzmanagement führte.

Bereits 2013 war die Entwicklung einer solchen Norm auf Grundlage der erfolgreichen OHSAS 18001 beschlossene Sache. Die neue ISO 45001 wurde also im Zuge der Revision OHSAS 18001 ins Leben gerufen. Noch ist lediglich ein Entwurf der Norm öffentlich. Dennoch Grund genug, um bereits jetzt einen Blick hineinzuwerfen und die neue Norm DIN EN ISO 45001 genauer zu untersuchen. So sind Sie gewappnet auf die Umstellungen und Neuerungen, die mit der neuen Norm auf Sie und Ihr Unternehmen zukommen. Im Zuge der großen Revision der ISO-Normen Familie im Jahr 2015 wurde die übergreifende High Level Structure (HLS)  geschaffen und in die revidierten Normen, wie die ISO 9001 oder die ISO 14001, integriert.

Diese High Level Structure soll nun auch mit der Revision OHSAS 18001 in der neuen ISO 45001 Anwendung finden. Ziel dieser einheitlichen Aufbaustruktur ist die bessere Vereinbarkeit mehrerer Managementsysteme im Unternehmen. Allerdings bringt die Revision OHSAS 18001 mit der HLS neue Themenfelder wie die „Bestimmung des Kontexts der Organisation“ oder die „Risiko und Chancenorientierung“ und somit auch neuen Anforderungen mit sich, die nun berücksichtig und umgesetzt werden müssen.


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PDCA Zyklus als Bestandteil der ISO 45001

Weiterhin Bestandteil der neuen Norm DIN EN ISO 45001 wird der PDCA-Zyklus sein. Dieser hat sich bereits vor der Revision OHSAS 18001 bewährt. Dieser besteht aus:

Plan – Maßnahmen zur Erreichung der gesteckten Ziele entwickeln,
Do – Maßnahmen zur Zielerreichung umsetzen,
Check – Maßnahmen auf ihren Erfolg hin überprüfen, um das erwartete Ergebnis mit dem tatsächlichen gegenüberstellen zu können
Act – die gesteckten Ziele durch richtiges Handeln erreichen und die Leistung im Arbeitsschutz verbessern


Der Anwendungsbereich der DIN EN ISO 45001 nach der Revision OHSAS 18001

Die neue ISO 45001 befasst sich, wie bereits vor der Revision OHSAS 18001 , mit dem betrieblichen Arbeitsschutzmanagementsystem, kurz AMS. In der Vergangenheit, vor der Revision OHSAS 18001 ,  kam es hier häufig zu Missverständnissen, weil in der deutschen Übersetzung der OHSAS 18001 von einem „Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem“ die Rede ist. Dies führte zu der naheliegenden Fehldeutung, die OHSAS 18001 umfasse neben dem Arbeitsschutz das betriebliche Gesundheitsmanagement. Dabei meint „Occupational Health and Safety“ den Arbeitsschutz, welcher untrennbar mit dem Gesundheitsschutz, also der Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen, verwoben ist. Weitere Bereiche, wie „worker wellbeing“ können, müssen aber nicht im Arbeitsschutzmanagement erfasst werden. Mit der High Level Structure hielten diverse Begriffe in die ISO-Normen Einzug, welche zur Vereinheitlichung und Verständlichkeit der einzelnen Normen führen soll – so auch in der Revision OHSAS 18001 . Ein Beispiel hierfür sind die dokumentierten Informationen. Diese ersetzt alle bisherigen Begrifflichkeiten, die sich vor der Revision mit Aufzeichnungen und Dokumenten befassten.


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Abschnitt 4 der neuen DIN EN ISO 45001- „Kontext der Organisation“

In Abschnitt 4 – „Kontext der Organisation“ der neuen DIN EN ISO 45001 wird nun die genaue Bestimmung derjenigen internen sowie externen Themen gefordert, die Auswirkungen auf die Erreichung der gesteckten Ziele im Arbeitsschutzmanagementsystem haben können. Ziel dieser Definitionen ist die genaue und systematische Betrachtung der eigenen Organisation in ihren Wechselbeziehungen zu anderen evtl. am Arbeitsschutz Interessierten. So begünstigt sie die strategische Ausrichtung des Arbeitsschutzmanagementsystems.

externe Themen können sein:

  • politisches/kulturelles Umfeld
  • technologischer Fortschritt
  • aktuelle Situation im Wettbewerb

interne Themen können sein:

  • Unternehmenskultur
  • Fähigkeiten und Ressourcen
  • vertragliche Verpflichtungen

Die Organisation muss die interessierten Parteien inkl. deren Erwartungen sowie die Erwartungen der Beschäftigten bestimmen. Die Forderung zur Festlegung des Anwendungsbereiches des Arbeitsschutzmanagementsystems ist also geblieben. Hinzu kam jedoch die Pflicht, die Erwartungen sowie Erfordernisse externer und interner Parteien festzulegen. Außerdem müssen Sie gemäß der neuen DIN EN ISO 45001 diejenigen Prozesse und Maßnahmen sowie deren Wechselwirkungen bestimmen, die zu einer Optimierung der Leistung im Arbeitsschutz führen können. Somit ist die Prozessorientierung mit der neuen ISO 45001 auch Bestandteil des Arbeitsschutzmanagementsystems.


Abschnitt 5 der neuen DIN EN ISO 45001 – „Führung, Einbeziehung der Beschäftigten und Beratung“

Die revidierten Normen ISO 9001 oder ISO 14001 fordern den Beauftragten der obersten Leitung nicht länger und legen stattdessen die Aufgaben der obersten Leitung komplett neu fest: Nun wird der „Person oder Personengruppe, die eine Organisation auf der obersten Ebene führt und steuert“ eine größere Verantwortung übertragen. Hierdurch soll vermieden werden, dass die gesamte Last der Verantwortung für das Management auf den Schultern des Managementbeauftragten liegt. Nach der Revision OHSAS 18001 soll nun die oberste Leitung unter Anderem die Integration des Arbeitsschutzmanagementsystems in die Geschäftsprozesse der Organisation verantworten. Nimmt man diese Anforderung allerdings genauer in den Blick, fällt auf, dass diese Forderung bereits von rechtlicher Seite her besteht, beispielsweise durch die Gefährdungsbeurteilung und die daraus folgenden Maßnahmen.

Trotz dieser neuen Anforderung der DIN EN ISO 45001 an die oberste Leitung wird kein Unternehmen darum herumkommen, jemanden zu bestimmen, der operativ die Zügel im Arbeitsschutzmanagement in die Hand nimmt. So wird also der „Arbeitsschutzmanagementbeauftragte“ genaugenommen auch mit der neuen ISO 45001 nicht hinfällig. Im Abschnitt „Führung“ der neuen Norm wird sowohl die Bestimmung von Verantwortlichkeiten, Befugnissen und Tätigkeiten als auch die Einbeziehung von Beschäftigen und von Beratungen gefordert. In diesem Punkt spielt erneut die Übersetzung ins Deutsche eine Rolle. Die „Mitbestimmung und Beratung“ vor der Revision OHSAS 18001 sollte nicht mit der Einbeziehung der Beschäftigten gemäß neuer DIN EN ISO 45001 vertauscht werden. Denn die Mitbestimmung der Beschäftigten im Arbeitsschutz ist durch § 87 des Betriebsverfassungsgesetzes bereits rechtlich festgelegt.

Das Arbeitsschutzmanagementsystem in andere Managementsysteme integrieren

Da nun mit der Revision OHSAS 18001 , der neuen DIN EN ISO 45001 , gefordert wird, Maßnahmen und Prozesse sowie deren Wechselwirkungen im Arbeitsschutzmanagement zu bestimmen, kann dieses viel leichter in andere Managementsysteme integriert werden. Generell ist es empfehlenswert, das Prozessmodell des Qualitätsmanagementsystem als Anhaltspunkt für die Integration zu nehmen. Hierfür ist zu ermitteln, welche Arbeitsschutzmanagementsystem-Anforderungen zu den QM-Prozessen hinzugezählt werden können.


Abschnitt 6 – „Planung“

Neu ist nun nach der Revision OHSAS 18001 in Abschnitt 6 – Planung vor allem Abschnitt 6.1 mit den „Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen“.Das Risiko wird als die „Auswirkung von Ungewissheit auf ein erwartetes Ergebnis“ erklärt. Unter der Chance ist adäquat hierzu die positive Auswirkung zu verstehen. Die Risiken und Chancen in Verbundenheit mit internen / externen Themen und den Erwartungen und Erfordernissen von interessierten Parteien sind nun zu erfassen und im selben Zuge sind Maßnahmen zur Handhabung dieser festzulegen. Ebenso sind laut DIN EN ISO 45001 diejenigen Risiken und Chancen zu ermitteln, die durch Gefährdungen sowie rechtliche und andere Anforderungen entstehen.

Somit müssen also Gefährdungen erfasst, deren Risiken bewertet und rechtliche und andere Anforderungen ermittelt werden. Zudem müssen Sie festlegen, wie diese rechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Hierbei ist die Notwendigkeit der dokumentierten Information über die Risiken und Chancen neu. Weiterhin bleibt es, wie vor der Revision OHSAS 18001 , Teil der Planung, Ziele im Arbeitsschutz zu bestimmen und Maßnahmen zur Erreichung der gesteckten Ziele in die Planung mit aufzunehmen. Hier ist nun die Anforderung neu, diese Maßnahmen zur Zielerreichung in die geschäftlichen Prozesse zu integrieren.


Abschnitt 7 – „Unterstützung“

In Abschnitt 7 – Unterstützung der neuen DIN EN ISO 45001 sind die Anforderungen zu den Ressourcen, zu Bewusstsein, Kompetenz, Information, Kommunikation sowie zur dokumentierten Information der Revision OHSAS 18001 festgeschrieben. Bezüglich der Ressourcen ergab sich die Neuerung in der Anforderung, dass nun das nötige Wissen zu ermitteln, zu vermitteln und zu bewahren ist. Hier fand eine Erweiterung der bisherigen Anforderungen vor der Revision OHSAS 18001 an die Kompetenz und das Bewusstsein statt. Laut Abschnitt 3.53 der ISO 45001 ist Wissen die „verfügbare Sammlung von Informationen, die eine berechtigte Überzeugung darstellen und mit großer Sicherheit wahr sind“. Hierunter fallen auch beispielsweise Erfahrungswissen und das durch externe Fachmänner, wie Berater,  zur Verfügung gestellte Wissen.

Keine Änderung hingegen ergab sich in der Anforderung an die Fachkompetenz der Beschäftigten. Ebenfalls nicht an Maßnahmen zur Erlangung von Kompetenzen sowie an das Bewusstsein über das Arbeitsschutzmanagementsystem und die Möglichkeiten zur Mitwirkung. Die DIN EN ISO 45001 erhöht allerdings die Anforderungen an die Kommunikation und Information. Die Anforderungen, die sie an diese Prozesse stellt, werden genauer und die Kommunikation nach außen (extern) wird verpflichtend. Die dokumentierten Informationen sind für die Mitarbeiter bezüglich der sie betreffenden Punkte zugänglich zu machen.


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Abschnitt 8 der DIN EN ISO 45001 – „Betrieb“

Die Prozesse, die der Erfüllung und Erreichung der Normanforderungen an das Arbeitsschutzmanagementsystem dienen, sind zu planen, zu realisieren und zu steuern. In diesem Aspekt wird die Prozessorientierung der neuen DIN EN ISO 45001, im Vergleich zur „alten“ Arbeitsschutzmanagement Norm OHSAS 18001, wie bereits erwähnt, widergespiegelt. Nun sind Kriterien für Prozesse zu definieren und die Umsetzung der Prozesse ist auf ihre Wirksamkeit hin zu überwachen. Diese Überwachung der Prozesse muss in den dokumentierten Informationen wiederzufinden sein. Zu beachten ist bezüglich der zu definierenden Maßnahmen die Hierarchie. Diese fand auch vor der Revision OHSAS 18001 sowie im Arbeitsschutzrecht Anwendung:

  • Die Gefahr muss aus dem Weg geräumt werden,
  • und stattdessen durch Prozesse, Stoffe, Ausrüstung oder Verfahren,
  • durch Maßnahmen technischer Art,
  • durch Maßnahmen organisatorischer Art
  • oder durch individuelle Schutzausrüstung mit weniger Gefahrenpotenzial ersetzt werden.

Auch bezüglich Outsourcing, Beschaffung, Management der Änderungen, Fremdfirmen, Abwehr von Gefahren und bezüglich der Vorsorge in Notfällen wurden weitere Anforderungen festgelegt.


Abschnitt 9 – „Bewertung der Leistung“

In Abschnitt 9 – Bewertung der Leistung der neuen ISO 45001 finden sich Anforderungen an Messung, Überwachung, Analyse sowie Bewertung des Arbeitsschutzmanagementsystems. Hierbei ist auch auf die Bewertung bezüglich dem Einhalten von rechtlichen Anforderungen, oder solchen Anforderungen, zu denen sich das Unternehmen selbst verpflichtet hat, auf die Bewertung der internen Audits sowie die Bewertung des Managements einzugehen. Neu ist in der ISO 45001 , der Revision OHSAS 18001 , die Forderung, für das interne Audit kompetente Auditoren auszuwählen. Die Ergebnisse aus dem Audit sind auch an die entscheidenden Beschäftigten oder deren Vertretung zu vermitteln. In der dokumentierten Information sind nun zudem die Auditergebnisse als Nachweis für die Durchführung und Umsetzung des Auditprogramms zu erfassen. Diese sind in den meisten Fällen bereits in Form des Auditberichts aufgelistet, wodurch für die meisten Unternehmen geringer Handlungsbedarf besteht.


Abschnitt 10 – „Verbesserung“

In Abschnitt 10 – Verbesserung der neuen DIN EN ISO 45001 sind die Anforderungen zum Umgang mit Vorfällen und Nichtkonformitäten, die bereits noch vor der Revision OHSAS 18001 relevant waren, enthalten. Ebenso enthält dieser die Forderung nach der Fortlaufenden Verbesserung, welche die Vorbeugungsmaßnahmen aus der alten Norm ersetzt. An dieser Stelle tritt wieder der alt bewährte PDCA-Zyklus in Erscheinung. Dieser ist das beste Instrument, um die neuen Anforderungen der ISO 45001 konsequent umzusetzen.

Hinweis:
Die DIN EN ISO 45001 liegt aktuell lediglich in Englischer Sprache vor. Die Übersetzungen sind eigene und können sich von der offiziellen und späteren Übersetzung der neuen DIN EN ISO 45001 unterscheiden.

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